Bist Du „hochsensibel“?

Juli 8, 2024

Bist Du „hochsensibel“?

Kürzlich habe ich ein tolles neues Wort gelernt: Neurodiversität. Es steht dafür, dass unsere Gehirne höchst verschieden Informationen verarbeiten und auf unsere Umwelt reagieren. Wir sind alle neuronal unterschiedlich, aber es gibt bestimmte „Typen“ von Verarbeitungsmustern, die sich wiederholen. Dazu gehören etwa Autismus und ADHS – aber auch Hochsensibilität. Hochsensibilität ist dabei keine „Diagnose“ wie Autismus. Aber ebenfalls eine besondere neuronale Ausstattung mit spezifischen Stärken und Herausforderungen. Vielleicht bist Du ja auch „neurodivers“ im Sinne von „hochsensibel“?! Einige Hinweise zur Klärung dieser Frage findest Du unten.

Was ist eigentlich Hochsensibilität?

Etwa 15-20% aller Menschen sind nach Schätzungen hochsensibel. Ganz schön viele also. Das wesentliche Merkmal ist dabei eine besondere „Reaktionsfreudigkeit“ des Nervensystems. Sprich: Ein kleiner Stimulus reicht schon, um innerlich vieles in Schwingung zu bringen. Man könnte auch sagen: Die Reizschwelle für äußere Eindrücke ist besonders niedrig. Und das bewirkt, dass eine gigantische Menge von Eindrücken und Stimuli auf das Bewusstsein eines hochsensiblen Menschen einprasselt. Das muss erstmal verarbeitet werden – und das kostet Energie! 

Dazu kommt aus meiner Sicht eine starke Hinwendung zu diesen äußeren Eindrücken – hochsensible Menschen sind oft sehr emphatisch und können Gefühle anderer sehr fein erspüren. Auch eine Neigung zu Perfektionismus und die Bereitschaft, viel Verantwortung zu übernehmen, gesellen sich häufig dazu. 

Weitere typische Merkmale von Hochsensibilität:

  • hohe Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Gerüchen
  • Intensive Wahrnehmung und tiefe Verarbeitung von Informationen
  • Starke emotionale Reaktionen auf Kunst wie Musik – und auf die Stimmung anderer 

Hier wird schon deutlich, dass eine feine Wahrnehmung nicht nur eine Vulnerabilität (Verletzlichkeit) darstellt, sondern auch viele wertvolle Ressourcen in sich birgt! Etwa eine besonders ausgeprägte Empathiefähigkeit und Fürsorglichkeit. Oder eine feine Intuition. Und oft auch eine starke Kreativität! 

Tipps und Anregungen

  • Teste, ob Du hochsensibel bist: Es gibt verschiedene Selbsttests, mit deren Hilfe Du herausfinden kannst, ob Du hochsensibel bist. Einer der bekanntesten ist der von Dr. Elaine Aron, die auch den Begriff „Highly Sensitive Person“ (HSP) geprägt hat: HSP-Test von Dr. Elaine Aron. Auf Deutsch empfehle ich Dir den Test der Heiligenfeld-Kliniken.
  • Achte Deine Bedürfnisse: Zu wissen, dass Du hochsensibel bist, kann viel in Deinem Leben verändern. Es kann vieles erklären, was Dir vorher vielleicht ein Rätsel an Dir selbst war. Und es hilft Dir, Deine besonderen, damit verbundenen Bedürfnisse, wie etwa nach Stille und Zeit für Dich allein, zu erkennen. Dies ist die Basis dafür, die Verantwortung für Dein Wohlergehen zu übernehmen und Dich vor Energieverlust zu schützen. 
  • Setze klare Grenzen: In der heutigen Arbeitswelt wird Energiemanagement immer wichtiger – besonders für Hochsensible. Reflektiere, wie für Dich gesunde und klare Grenzen aussehen. Meiner Einschätzung nach sind die meisten Unternehmen noch nicht für eine Diskussion über Neurodiversität offen (immerhin ist das Thema in einigen Firmen bereits auf der Agenda!). Das muss aber auch gar nicht sein. Kommuniziere einfach, was Du brauchst, um noch besser arbeiten zu können! 
  • Nutze Deine Sensibilität: Lerne, Deine Hochsensibilität als Stärke einzusetzen. Deine ausgeprägte Empathiefähigkeit, Kreativität, Verantwortungstärke und Deine Intuition sind wertvolle Ressourcen. Indem Du Dich selbst besser verstehst und akzeptierst, kannst Du diese Eigenschaften gezielt nutzen und Deine Sensibilität als Superpower (statt gegen Dich) einsetzen.
  • Vernetze Dich: Es kann wohltuend sein, sich in einem geschützten Raum mit anderen Hochsensiblen auszutauschen. Du merkst, dass Du mit Deinen Themen und feinen Wahrnehmungen nicht alleine bist. Es gibt zahlreiche Gruppen auf Facebook und anderen Plattformen, wo Du andere hochsensible Menschen findest.

Last but not least: Auch bei mir kannst Du einiges über das Thema Hochsensibilität lernen. Etwa, wie Du damit im Job besser umgehen kannst. Schau Dir gerne meine kostenlose Masterclass dazu an!

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