Tag Archives: Achtsamkeit

Eine „Wunderfrage“

Ich liiiebe Fragen! Sie sind einer der schnellsten Wege nach innen – sowohl bei uns selbst als auch bei anderen. Genauso wichtig wie das Fragen ist dabei natürlich das Lauschen.
Heute möchte ich eine meiner Lieblingsfragen in diesen Raum vorstellen. Du brauchst nur etwas Neugier auf Dich selbst und die Bereitschaft, Deine spontane innere Antwort wahrzunehmen.🌟

Was brauche ich jetzt?

Diese simple Frage ist für mich eine der wirklich „magischen“ Fragen!

Gerade wenn wir irgendwie festhängen oder völlig neben uns stehen oder einfach ein diffuses Gefühl der Orientierungslosigkeit empfinden, ist es oft die erste innere Antwort auf diese Frage, die uns wieder in Kontakt mit uns selbst und damit in den Fluss bringt. 

Doch oft fällt es uns schwer, zuzugeben, dass wir überhaupt Bedürfnisse haben – geschweige denn, sie zu erfüllen! Besonders wenn wir für andere Menschen oder bestimmte Ergebnisse verantwortlich sind (oder uns fühlen).

Manchmal scheint es gar unmöglich, unsere Bedürfnisse – etwa nach Ruhe und Erholung – zu erfüllen. Nicht selten hoffen wir insgeheim aber auch darauf, dass uns jemand „sieht“ und für uns sorgt – oder zumindest die Erlaubnis gibt, uns um uns selbst zu kümmern. Dazu kommt: Für feinfühlige Menschen sind die Bedürfnisse von anderen oft so viel besser spürbar als die eigenen… 

Umso wichtiger ist es, hin und wieder innezuhalten und uns einfach diese wunderbar schlichte Frage zu stellen:

Was brauchst Du gerade? 

Es kann etwas Kleines sein wie „ein Glas Wasser“, „5 Minuten Pause“, „eine Dusche und ein Essen“ oder „1-2 Nackenentspannungsübungen“. Wenn es irgendwie geht, erfülle Dir dieses Bedürfnis. Nimm es genauso ernst wie ein Bedürfnis eines anderen! 

Vielleicht steigt aus Deinem Inneren auch Größeres auf: „Ein neuer Job“, „ein Sabbatical“ oder ähnliches und Du hast erstmal keine Ahnung, ob und wie das erfüllbar sein kann. Verzweifle daran nicht, sondern freue Dich, dass es sich gezeigt hat.

Schreib oder mal es auf, platziere es am besten auch als Thema sichtbar in Deiner Wohnung. Und dann lausche immer wieder in Dich hinein, was Du heute und genau jetzt brauchst, um dem – und Dir selbst! – näher zu kommen.

Viel Freude beim Ausprobieren! 

Übrigens: Die Frage wirkt natürlich auch in Beziehungen magisch… 

Herausforderungen im Job als feinfühliger Mensch

Du bist völlig einzigartig – kein anderer Mensch hat die gleichen Erfahrungen und Perspektive auf die Welt wie Du! Zugleich gibt es gewisse Herausforderungen im Arbeitsleben, die Du als feinfühliger Mensch wahrscheinlich mit vielen anderen gemeinsam hast:

Reizüberflutung 
Feinfühlige nehmen mehr Sinneseindrücke auf beziehungsweise filtern sie im Gehirn weniger stark aus. Das führt oft zur Reizüberflutung. Ob durch Geräusche, Gerüche oder visuelle Ablenkungen – viele hochsensible Menschen kämpfen damit im Arbeitsleben sehr: Großraumbüros, Meetings oder die Kantine lassen sich kaum vermeiden. Und dann noch den ganzen Tag vor dem Bildschirm! Von flackernden Lampen mal ganz zu schweigen… Die vielen Eindrücke müssen verarbeitet werden, was allerdings in unserer schnell getakteten Arbeitswelt schwer ist. Die Folge: Viele Feinfühlige haben Konzentrationsprobleme und sind nach der Arbeit oft „fix und alle“: Es fehlt ihnen jegliche Energie, sich dann noch aufzuraffen und für einen gesunden Ausgleich durch Entspannung, Sport, soziale Aktivitäten oder Kreatives zu sorgen. Auf Dauer kann die Reizüberflutung in tiefe Erschöpfungszustände führen.

Viel Empathie und wenig Gefühl für eigene Grenzen
Feinfühligkeit äußert sich oft auch in einer feinen Schwingungsfähigkeit mit den Emotionen, Stimmungen und Erwartungen anderer. Oft sind die Gefühle anderer sogar klarer zu spüren als die eigenen! Zumindest beeinflussen sie die Innenwelt von Hochsensiblen oft stark. Denn sich innerlich abzugrenzen fällt vielen schwer – ebenso wie auch das explizite, äußerliche Abgrenzen durch ein klares „Nein“. So landen allzu viele Aufgaben, Bedürfnisse und Sorgen bei empathischen und zugleich verantwortungsbereiten Menschen. Viele Hochsensible sind so auf Hilfsbereitschaft und Mitgefühl gepolt, dass sie eigene Bedürfnisse gewohnheitsmäßig übergehen und ihre Selbstfürsorge vernachlässigen. Auch eigene Ziele und Wünsche kommen dabei zu kurz, was dann nicht selten zum „Fleissiges Bienchen“-Dasein im Job führt – statt zur verdienten Wertschätzung.

„Feeling lost“-Syndrom
Hochsensible haben durch ihre auf Offenheit eingestellten Sinneskanäle oft auch sehr viele Ideen und Interessen. Im Meer der Möglichkeiten lernen die meisten von uns aber nicht zu schwimmen, zumal viele Jobs auch nicht auf Vielfalt ausgelegt sind. Und so haben Hochsensible oft Schwierigkeiten, ihre vielen Talente und Ideen sinnvoll ein- oder voranzubringen. Die Ideenvielfalt führt nicht selten auch zur internen Reizüberflutung. Und dann kommt es – gerne auch in Kombination mit hohen Ansprüchen an die eigene Arbeit und einem Hang zu Perfektionismus – zum Verlust von Fokus, unproduktivem Multitasking oder Prokrastination… Der innere Kritiker schürt dann erhebliche Selbstzweifel und das führt zu weiterem Stress und Druck von innen und mündet oft in Selbstmisstrauen und Desorientierung.

Fehlender Sinn & Erfüllung
Ein genaues Gefühl für Stimmigkeit oder Unstimmigkeit haben viele Feinfühlige auch in Hinblick auf Werte. Wenn etwas nicht kongruent oder authentisch ist, empfinden sie das intensiv und als großen inneren Konflikt. Viele haben auch eine tiefe Sehnsucht, ihre Potenziale wirksam einzubringen und tragen eine soziale oder kreative Vision in sich. Doch vor lauter Hamsterrad und Fokus auf andere oder die Arbeit kommt die Erfüllung dieser Herzenswünsche meist zu kurz. Viele Hochsensible sind daher tief frustriert, fühlen sich irgendwie vom Leben abgeschnitten und haben das Gefühl, dass es ihrem Leben an Tiefe, Wirksamkeit und Sinn mangelt. Oft übersehen sie dabei, welchen wertvollen Beitrag ihre empathische und feinfühlige Ader doch leistet und fühlen sich unverstanden, einsam und wirkungslos…

Hast Du Dich in einem oder mehreren dieser Themen erkannt?
Falls ja: Das hilft zwar noch nicht aus der Patsche, ist aber immerhin schon eine hilfreiche innere Standortbestimmung. Und es kann gut tun zu wissen: „Ich bin nicht allein mit meinen Erfahrungen.“

Mehr zur Lösungsseite beim nächsten Mal…

Einfach mal locker machen

Oft bauen wir Spannung auf, ohne es zu merken! Und diese Verspannungen lösen dann oft einen Teufelskreis aus Schmerz und Schonhaltung und weiterer Verspannung aus…

Deshalb tut es sehr gut, in den Alltag zwischendurch immer mal wieder Lockerungsübungen einzubauen. Eine meiner Lieblingsübungen ist das Klopfen! Es braucht wenig Zeit und Platz.

Klopf einfach mit und probiere aus, was schon ein wenige Minuten für eine Änderung bewirken können!

Und noch ein Tipp: Oft bauen wir riesige Hürden in unserem Kopf auf, wenn es um das Thema Entspannung geht! Wir denken: Ich müsste endlich jeden Tag 20-30 Minuten meditieren, oder mindestens dreimal in der Woche Sport machen, mir eine einstündige Massage buchen, und so weiter.

Ich bin aber der Meinung, dass wir zuerst einmal kleine Inseln der Entspannung und Achtsamkeit im Alltag schaffen sollten. Diese positive Erfahrung gibt uns dann oft die Kraft, um größere Gewohnheitsveränderungen wie etwa eine Achtsamkeitspraxis einzuführen.

Auf einen aufgelockerten Alltag!

Selbstreflexion: Ist Geld Sparen „stehlen“?

Natürlich nicht! Das ist ja ganz klar. Also, warum die dumme Frage? Nun, ersetze einmal das Wort „Geld“ mit „Energie“ – und denke z. B. an Deine Arbeit. Anderes Gefühl, oder? Zumindest für viele Menschen – vor allem für viele Frauen – fühlt es sich so an, als sei „Energie sparen“ wie Stehlen! 

Wir haben oft das Gefühl, nicht genug zu tun, wenn wir nicht alles geben, uns nicht total verausgaben. Dann haben wir ein schlechtes Gefühl, wenn wir mal schon um 17:15 Uhr den Rechner ausschalten oder uns tatsächlich mal an die überall gepredigte 80:20-Regel halten. Wir geben immer 100% und dann sicherheitshalber nochmal großzügige 20-50% on top. Wir versuchen beim Essen, Gesprächen mit dem Partner und schlaflos in der Nacht, im Kopf die Probleme unseres Arbeitgebers zu lösen. 

Es gibt einfach keine Grenze – wir sind mit dem Kopf und gefühlsmäßig fast dauernd bei der Arbeit. Während das in manchen Phasen auch OK ist und uns durchaus zu Höchstleistung anspornen kann, führt es als innere Standardhaltung über kurz oder lang zu Erschöpfung und sogar Selbstentfremdung. 

Das Problem ist Dir wahrscheinlich vertraut, wenn Du bis hierher gelesen hast. Nur: Kann man Energie wirklich „sparen“? Wenn Du gerne arbeitest und Schwierigkeiten hast, eine gesunde Grenze zu finden, magst Du den Gedanken, Dich „zurückzunehmen“, wahrscheinlich auch gar nicht. Meiner Erfahrung nach funktioniert es so – durch Zurücknehmen – auch eher schlecht.

Sparen ist gut – Investieren ist besser

Der bessere Ansatz ist, einen gewissen Teil Deiner Energie nicht nur zu sparen, sondern bewusst und gezielt in etwas anderes zu investieren. Zum Beispiel – und wichtiger als alles weitere – in Dich selbst. Und in Deine Gesundheit oder ein Hobby, dass Dir Freude macht und noch mehr Energie zurückgibt! Oder in Zeit mit Deinen Lieben. 

Das ist letztlich auch für Deine Arbeit gut. Du kannst sie mit frischerem Blick und neuer Energie angehen. Und Du hörst auf, Deine eigene Leistung durch permanentes Dauerarbeiten zu entwerten. Das schadet unbewusst nämlich Deinem Selbstwert (- und vielleicht sogar Deinem beruflichen Standing, auch wenn vordergründig Fleiß und Dauereinsatz gelobt werden). 

Zugegeben: Es kostet auch etwas Energie, sich dem kulturellen Sog von „Busyness“ und „Always on“ zu entziehen. Aber es ist meines Erachtens eine gute Investition Deiner Energie, die sich vielfach auszahlt! 

Wenn Du über Deine Energie entscheidest wie ein/e InvestorIn: Welche Investition und welchen Einsatz wählst Du heute – und für was?

Wetter (innerlich / äußerlich)

Wir mögen es meist nicht so gerne, wenn Dinge sich plötzlich ändern.

Das fängt schon beim Wetter an! Jahreszeiten mit vielen Temperatur-Umschwüngen kann daher schon rein wettertechnisch herausfordernd sein.

Denn: Veränderungen erfordern von uns eine Anpassungsleistung. Wenn unsere Ausgleichsfähigkeiten bereits durch anderen Stress erschöpft sind, kann ein Wetterwechsel uns auch mal ausknocken! Dann bekommen wir Migräne oder das Immunsystem macht schlapp…

Doch es ist – wie so oft – spannend, einmal tiefer zu blicken und unsere Reaktion auf äußere Veränderung zu beobachten! Ist da ein Unbehagen aufgrund der Nicht-Kontrollierbarkeit? Eine Gereiztheit, weil schon so viel anderes gerade nicht „rund“ läuft? Ein Ärger, weil dadurch ein Plan, den wir hatten, durchkreuzt wird? Tendieren wir dazu, von Veränderungen, die von außen kommen, nur Schlechtes zu erwarten? Sehen wir eher den Regen oder entdecken wir auch den Regenbogen, wenn es anders kommt als gedacht?

Manchmal ärgern wir uns auch über uns selbst – weil wir über Anzeichen, die auf eine bestimmte Entwicklung hingewiesen haben, hinweggegangen sind. Ein Bauchgefühl oder auch äußere Anzeichen ignoriert haben… 

All das bezieht sich natürlich keineswegs nur auf das äußere Wetter, sondern metaphorisch auch auf unser soziales oder inneres Wetter.

Und gerade bei letzterem wird es noch “heißer“! Wie ist Dein inneres Wetter? Ist es leicht durch äußere Einflüsse wandelbar oder ruhst Du in Dir selbst? Bist Du zugleich offen genug, um mitzubekommen, wie die Atmosphäre um Dich herum gerade ist? Und ehrlich zu spüren, wie es Dir damit geht – und auch Spannungen wahrzunehmen und „zu halten“?

Vielleicht fällt Dir auch etwas ein, das Dir helfen kann, mit Veränderungen und den damit oft einhergehenden Spannungen besser umzugehen. Etwa mal wieder Tagebuch schreiben, etwas Bewegung, eine Meditation, in die Sauna gehen (da ist die Wechselhaftigkeit Programm!), eine gute Freundin anrufen, ausreichend Schlaf, Lieblingsmusik hören oder oder oder….

Es sind spannende Reflexionen, zu denen uns wechselhaftes Wetter einlädt!

Energie-Balance: 10 Erinnerungen & Affirmationen für den Alltag

1. Ich bin wichtiger als alle meine Pflichten.
Pflege Deine körperliche und geistige Gesundheit. Nur wenn es Dir gut geht, kannst Du auch andere unterstützen und gut arbeiten. Du lebst, um zu leben!

2. Mein Wohlergehen kommt vor allem, was ich leiste.
Setze Dein Wohlbefinden an allererste Stelle. Entspanne zwischendurch bewusst. Du bist keine Gehirnchirurgin (und die arbeiten erst recht nicht 8 Stunden am Stück). 

3. Mein Beitrag ist wichtig und wertvoll.
Dein Einsatz hat langfristig Wirkung, auch wenn die Resultate vielleicht oft nicht gleich sichtbar sind. Orientiere Dich an Deinen Werten. Und dann: Keep calm and carry on! 

4. Ich bin größer als dieses Problem.
Wie groß bist Du im Verhältnis zu dieser Sache? Schrumpfe das Problem innerlich. Du hast schon ganz andere Sachen gewuppt!

5. Meine Sensibilität ist meine Stärke.
Feinfühlig für sich und andere zu sein, ist eine Superpower! Dein feines Gespür hilft Dir, kreative Lösungswege zu finden und andere zu unterstützen.

6. Ich erlaube mir, nicht alles zu erledigen.
Wir leben in einer Welt, in der nie alles zu schaffen sein wird! Diese Erkenntnis kann entlastend sein. Definiere Deine Prioritäten und fokussiere Dich auf das Wesentliche.

7. Ich kann und darf mich abgrenzen.
Schütze Dich vor Überlastung, indem Du Grenzen setzt. Leichter gesagt als getan! Aber wie heisst es so schön? „Nein“ ist ein vollständiger Satz.

8. Ich schütze und nähre meinen inneren Raum.
Lerne, Deine Energie wahrzunehmen und gezielt zu stärken! Nimm Dir regelmäßig Zeit für Dich, für bewusste Reflexion, Entspannung und das, was Dir Freude macht.

9. Auch die zweit- und drittbeste Lösung führt zum Ziel.
Perfektionismus kostet viel Energie. In den meisten Fällen führt langfristig auch eine Lösung zum Ziel, die vielleicht nicht perfekt ist, aber dafür jetzt machbar. 

10. Ich vertraue mir, jetzt den nächsten richtigen Schritt zu finden.
Höre auf Deine innere Stimme, um den nächsten Schritt zu planen. Vertraue darauf, dass sie Dir sagt, was als Nächstes zu tun ist.

Was Achtsamkeit ist – und was nicht

Dieses Bild einer meditierenden jungen Frau, die im Lotus-Sitz in weißer Kleidung an irgendeinem See sitzt und glücklich lächelnd Richtung Sonnenuntergang schaut … NERVT mich! Klar, als Meditationslehrerin habe ich das natürlich gaaanz achtsam reflektiert. 😉

Hier erfährst Du, was mich daran stört und warum solche Bilder oft mehr schaden als nützen.

Frau sitzt am Strand und lächelt versunken

Das soll Meditation sein!?

Image by pressfoto on Freepik

Bei Achtsamkeit geht es um Dinge, die man nicht sehen kann
Es geht um Wahrnehmen, Nicht-Urteilen und im-Moment-Sein – beziehungsweise immer wieder zurückkehren. Jon Kabat-Zinn, Begründer des MBSR-Programms (Mindfulness-Based Stress Reduction) beschreibt Achtsamkeit so:

„Achtsamkeit ist das Gewahrsein, das entsteht,
wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Weise ausrichten:
absichtslos
im gegenwärtigen Moment
und nicht wertend.“


Weiße Kleidung, Lotus-Sitz und entrücktes Lächeln: alles rein optional! und was den See bei Sonnenuntergang angeht, so kann ich nur sagen: denkt an die Stechmücken! 

Mal ganz im Ernst, warum halte ich dieses Bild für so unglücklich? Weil es bei so vielen Menschen völlig falsche Erwartungen daran weckt, was Meditation und Achtsamkeit eigentlich sind. Das fängt an bei äußeren Vorstellungen, wie das auszusehen hat, und geht weiter damit, dass es auch innerlich vermeintlich etwas falsch und richtig zu machen gibt. Zum Beispiel ist eine sehr verbreitete Meinung, dass beim Meditieren die Gedanken aufhören (sollten). Nö! Es KANN passieren, dass sie ruhiger werden – und das ist natürlich angenehm. Doch auch darum geht es primär gar nicht! Aber viele Menschen erleben, dass die Gedanken sogar erst einmal lauter werden, und sagen dann: „Ich kann halt nicht meditieren. Ich kann einfach nicht abschalten. Ich habe die ganze Zeit Gedanken im Kopf. Ich kann das nicht. Das ist nichts für mich.“ Und das ist so schade! 

Denn damit geben viele auf, ihre Aufmerksamkeitslenkung zu trainieren
Sie verzichten darauf, zu erfahren, was es bewirkt, seine Sinne bewusst immer wieder nach innen zurückzuholen. (Wichtig: „Immer wieder“ – die Wiederholung macht es zur Übung!) Und zu lernen, auch mit Dingen präsent zu sein, die unangenehm sind. Dies „halten“ zu lernen (nicht: „Aushalten!). Wenn sie zu schnell aufgeben bzw. sich mit „Nicht-Können“ identifizieren, verpassen sie zudem die Chance zu erleben, wie sich ihr Nervensystem im Laufe der Zeit oft ganz von alleine beruhigt. (Geheimtipp: Entspannung erzwingen zu wollen, funktioniert nicht. Absichtslose Präsenz hat hingegen fast immer eine entspannende und beruhigende Wirkung).

Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, sich selbst zu spüren und geduldig mit seinen eigenen inneren Reaktionen zu sein: Das sind Geschenke von Achtsamkeit, die wir heute in einer chaotischen, lauten, ungeduldigen und oft wenig wertschätzenden Welt dringend benötigen! Sie sind ein Tor zu unserem eigenen Inneren, in dem der Schlüssel zu einem glücklichen, erfüllten, sinnvollen und selbstbestimmten Leben liegt. Es ist wertvoll zu lernen, dass wir diesen Schlüssel in uns selbst haben und gezielt auf unsere Ressourcen zugreifen können!

Natürlich kann Meditation nicht alles lösen
Achtsam wahrzunehmen, welche Unordnung gerade in einem Zimmer herrscht, macht das Zimmer nicht aufgeräumt, egal wie achtsam wir sind. Deshalb gilt es auch, (wieder) ein gesundes Verhältnis zum aktiven Tun zu entwickeln. Herauszufinden, was für uns jetzt wirklich wichtig, relevant und stimmig ist.

In vielen Momenten unseres Lebens gelingt es uns das auch völlig mühelos, denn da sind wir in Einklang mit uns selbst. Doch in anderen Bereichen oder Situationen unseres Lebens kann es uns sehr schwer fallen, weil wir uns selbst im Wege stehen oder die Umstände herausfordernd sind. Dann ist es gut, gelegentlich schon mal Achtsamkeit geübt zu haben. Denn es geht darum, diese Fähigkeit zur Achtsamkeit ins tatsächliche Leben zu bringen, nicht nur auf der Meditations-Matte (oder sonstigem idealem, ruhigen Ort) damit zu bleiben. Sonst wäre es steril, es geht aber um Lebendigkeit! Und darum, wie sich diese in jedem von uns individuell ausdrücken will.

Wir brauchen Symbolbilder, aber …
… meines Erachtens wird es höchste Zeit, die junge Frau im weißen Dress endlich von den Stechmücken und vom Muskelkrampf in den Beinen zu erlösen und das Bild zu sehen als das, was es ist: Ein kultureller Stereotyp von Meditation, der mit dem tiefen Wesen von Achtsamkeit ungefähr so viel zu tun hat wie eine Hollywood-Schmonzette mit echter Liebe. Symbolbilder sind oft nützlich und manchmal sogar hilfreich, wenn sie uns an eine tiefere Essenz in uns Selbst erinnern. Manchmal schaden aber Bilder auch, denn sie verweisen auf eine Oberfläche oder eine erstarrte Vorstellung – und dann gilt es, sie zu hinterfragen. Im Buddhismus geht das sogar noch einen Schritt weiter „If you meet the Buddha – kill him!“, heißt es dort. Beziehungsweise, etwas pazifistischer:

„Wandle nicht auf den Spuren der Meister, sondern suche, was sie suchten.“

Hinterfrage Dein Bild von Achtsamkeit!

Wo und wie und wann wärst du gerne achtsamer, auch wenn es vielleicht gar nicht zu den typischen Bildern von Achtsamkeit passt? 

Es ist möglich, achtsam Auto zu fahren, eine unangenehme Email zu schreiben, ein weinendes Baby zu trösten oder einem trotzigen Teenie Paroli zu bieten, den aufsteigenden Ärger in einem Streit zu beobachten, zu duschen, den nächsten Urlaub zu planen, einzukaufen oder zu kochen. 

Probiere es einfach mal aus! Die drei magische Zutaten sind: Wahrnehmung, Nicht-(Selbst-Ver-)Urteilen und Präsenz. Dazu gib noch eine Prise Wohlwollen gegenüber dir selbst, wenn es nicht „klappt“. Es gibt kein Falsch und kein Richtig. Achtsamkeit ist ein Weg, sich selbst besser kennenzulernen. Und einen guten Umgang mit sich selbst zu kultivieren. Denn: Vergleich dich bitte nicht mit anderen! Das Gedankenkarussell im Kopf von anderen kannst du (zum Glück) nicht sehen. 

Praxistipp: Gehe ohne Erwartungen und von außen geprägte Bilder heran!
Setze Dich einfach vor dem Schlafengehen für 5 Minuten auf Deine Couch. Mach es Dir bequem – Du musst nur frei atmen können. Dann beobachte, wie sich Dein Atem anfühlt.

Wie er kommt und geht. Wie auch Deine Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Und vielleicht fällt Dir dabei nach einer Weile auf, dass es tief in Dir eine ruhige Schicht gibt. Dort ist die innere Stille. Dort ist die Quelle Deiner inneren Weisheit. Dort ist verspielte Neugier und staunende Freude über dieses Wunder Deines Atems, Deines Körpers und Deines Lebens.

Es mag sein (und ist wahrscheinlich so!), dass darüber – in verschiedenen anderen Schichten – auch Unruhe ist und Gedankenwirrwarr, intensive Gefühle oder unangenehme Körperempfindungen. Auch das gehört zum Leben dazu. Und, wann immer es sich zeigt, eben zum jeweiligen Moment. 

Doch es gibt einen Teil in Dir, der kann das alles halten (manchmal vielleicht nur für Millisekunden, aber das macht schon einen großen Unterschied!). Der achtsam und wohlwollend beobachtet. Und Dich spüren lässt, wenn etwas nicht stimmig ist. Manchmal schickt er Dir auch Impulse, wie Du Dein Leben glücklicher, authentischer, erfüllter und sinnvoller gestalten kannst. Was Dir gut tut und was nicht.

Bist Du bereit, nach Innen zu lauschen und wirklich lebendig zu sein?
Wenn Du diese Fragen mit Ja beantwortest, kannst Du meditieren!

Was Achtsamkeit ist – und was nicht

Dieses Bild einer meditierenden jungen Frau, die im Lotus-Sitz in weißer Kleidung an irgendeinem See sitzt und glücklich lächelnd Richtung Sonnenuntergang schaut … NERVT mich! Klar, als Meditationslehrerin habe ich das natürlich gaaanz achtsam reflektiert. 😉

Hier erfährst Du, was mich daran stört und warum solche Bilder oft mehr schaden als nützen.

Frau sitzt am Strand und lächelt versunken

Das soll Meditation sein!?

Image by pressfoto on Freepik

Bei Achtsamkeit geht es um Dinge, die man nicht sehen kann
Es geht um Wahrnehmen, Nicht-Urteilen und im-Moment-Sein – beziehungsweise immer wieder zurückkehren. Jon Kabat-Zinn, Begründer des MBSR-Programms (Mindfulness-Based Stress Reduction) beschreibt Achtsamkeit so:

„Achtsamkeit ist das Gewahrsein, das entsteht,
wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Weise ausrichten:
absichtslos
im gegenwärtigen Moment
und nicht wertend.“


Weiße Kleidung, Lotus-Sitz und entrücktes Lächeln: alles rein optional! und was den See bei Sonnenuntergang angeht, so kann ich nur sagen: denkt an die Stechmücken! 

Mal ganz im Ernst, warum halte ich dieses Bild für so unglücklich? Weil es bei so vielen Menschen völlig falsche Erwartungen daran weckt, was Meditation und Achtsamkeit eigentlich sind. Das fängt an bei äußeren Vorstellungen, wie das auszusehen hat, und geht weiter damit, dass es auch innerlich vermeintlich etwas falsch und richtig zu machen gibt. Zum Beispiel ist eine sehr verbreitete Meinung, dass beim Meditieren die Gedanken aufhören (sollten). Nö! Es KANN passieren, dass sie ruhiger werden – und das ist natürlich angenehm. Doch auch darum geht es primär gar nicht! Aber viele Menschen erleben, dass die Gedanken sogar erst einmal lauter werden, und sagen dann: „Ich kann halt nicht meditieren. Ich kann einfach nicht abschalten. Ich habe die ganze Zeit Gedanken im Kopf. Ich kann das nicht. Das ist nichts für mich.“ Und das ist so schade! 

Denn damit geben viele auf, ihre Aufmerksamkeitslenkung zu trainieren
Sie verzichten darauf, zu erfahren, was es bewirkt, seine Sinne bewusst immer wieder nach innen zurückzuholen. (Wichtig: „Immer wieder“ – die Wiederholung macht es zur Übung!) Und zu lernen, auch mit Dingen präsent zu sein, die unangenehm sind. Dies „halten“ zu lernen (nicht: „Aushalten!). Wenn sie zu schnell aufgeben bzw. sich mit „Nicht-Können“ identifizieren, verpassen sie zudem die Chance zu erleben, wie sich ihr Nervensystem im Laufe der Zeit oft ganz von alleine beruhigt. (Geheimtipp: Entspannung erzwingen zu wollen, funktioniert nicht. Absichtslose Präsenz hat hingegen fast immer eine entspannende und beruhigende Wirkung).

Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, sich selbst zu spüren und geduldig mit seinen eigenen inneren Reaktionen zu sein: Das sind Geschenke von Achtsamkeit, die wir heute in einer chaotischen, lauten, ungeduldigen und oft wenig wertschätzenden Welt dringend benötigen! Sie sind ein Tor zu unserem eigenen Inneren, in dem der Schlüssel zu einem glücklichen, erfüllten, sinnvollen und selbstbestimmten Leben liegt. Es ist wertvoll zu lernen, dass wir diesen Schlüssel in uns selbst haben und gezielt auf unsere Ressourcen zugreifen können!

Natürlich kann Meditation nicht alles lösen
Achtsam wahrzunehmen, welche Unordnung gerade in einem Zimmer herrscht, macht das Zimmer nicht aufgeräumt, egal wie achtsam wir sind. Deshalb gilt es auch, (wieder) ein gesundes Verhältnis zum aktiven Tun zu entwickeln. Herauszufinden, was für uns jetzt wirklich wichtig, relevant und stimmig ist.

In vielen Momenten unseres Lebens gelingt es uns das auch völlig mühelos, denn da sind wir in Einklang mit uns selbst. Doch in anderen Bereichen oder Situationen unseres Lebens kann es uns sehr schwer fallen, weil wir uns selbst im Wege stehen oder die Umstände herausfordernd sind. Dann ist es gut, gelegentlich schon mal Achtsamkeit geübt zu haben. Denn es geht darum, diese Fähigkeit zur Achtsamkeit ins tatsächliche Leben zu bringen, nicht nur auf der Meditations-Matte (oder sonstigem idealem, ruhigen Ort) damit zu bleiben. Sonst wäre es steril, es geht aber um Lebendigkeit! Und darum, wie sich diese in jedem von uns individuell ausdrücken will.

Wir brauchen Symbolbilder, aber …
… meines Erachtens wird es höchste Zeit, die junge Frau im weißen Dress endlich von den Stechmücken und vom Muskelkrampf in den Beinen zu erlösen und das Bild zu sehen als das, was es ist: Ein kultureller Stereotyp von Meditation, der mit dem tiefen Wesen von Achtsamkeit ungefähr so viel zu tun hat wie eine Hollywood-Schmonzette mit echter Liebe. Symbolbilder sind oft nützlich und manchmal sogar hilfreich, wenn sie uns an eine tiefere Essenz in uns Selbst erinnern. Manchmal schaden aber Bilder auch, denn sie verweisen auf eine Oberfläche oder eine erstarrte Vorstellung – und dann gilt es, sie zu hinterfragen. Im Buddhismus geht das sogar noch einen Schritt weiter „If you meet the Buddha – kill him!“, heißt es dort. Beziehungsweise, etwas pazifistischer:

„Wandle nicht auf den Spuren der Meister, sondern suche, was sie suchten.“

Hinterfrage Dein Bild von Achtsamkeit!

Wo und wie und wann wärst du gerne achtsamer, auch wenn es vielleicht gar nicht zu den typischen Bildern von Achtsamkeit passt? 

Es ist möglich, achtsam Auto zu fahren, eine unangenehme Email zu schreiben, ein weinendes Baby zu trösten oder einem trotzigen Teenie Paroli zu bieten, den aufsteigenden Ärger in einem Streit zu beobachten, zu duschen, den nächsten Urlaub zu planen, einzukaufen oder zu kochen. 

Probiere es einfach mal aus! Die drei magische Zutaten sind: Wahrnehmung, Nicht-(Selbst-Ver-)Urteilen und Präsenz. Dazu gib noch eine Prise Wohlwollen gegenüber dir selbst, wenn es nicht „klappt“. Es gibt kein Falsch und kein Richtig. Achtsamkeit ist ein Weg, sich selbst besser kennenzulernen. Und einen guten Umgang mit sich selbst zu kultivieren. Denn: Vergleich dich bitte nicht mit anderen! Das Gedankenkarussell im Kopf von anderen kannst du (zum Glück) nicht sehen. 

Praxistipp: Gehe ohne Erwartungen und von außen geprägte Bilder heran!
Setze Dich einfach vor dem Schlafengehen für 5 Minuten auf Deine Couch. Mach es Dir bequem – Du musst nur frei atmen können. Dann beobachte, wie sich Dein Atem anfühlt.

Wie er kommt und geht. Wie auch Deine Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Und vielleicht fällt Dir dabei nach einer Weile auf, dass es tief in Dir eine ruhige Schicht gibt. Dort ist die innere Stille. Dort ist die Quelle Deiner inneren Weisheit. Dort ist verspielte Neugier und staunende Freude über dieses Wunder Deines Atems, Deines Körpers und Deines Lebens.

Es mag sein (und ist wahrscheinlich so!), dass darüber – in verschiedenen anderen Schichten – auch Unruhe ist und Gedankenwirrwarr, intensive Gefühle oder unangenehme Körperempfindungen. Auch das gehört zum Leben dazu. Und, wann immer es sich zeigt, eben zum jeweiligen Moment. 

Doch es gibt einen Teil in Dir, der kann das alles halten (manchmal vielleicht nur für Millisekunden, aber das macht schon einen großen Unterschied!). Der achtsam und wohlwollend beobachtet. Und Dich spüren lässt, wenn etwas nicht stimmig ist. Manchmal schickt er Dir auch Impulse, wie Du Dein Leben glücklicher, authentischer, erfüllter und sinnvoller gestalten kannst. Was Dir gut tut und was nicht.

Bist Du bereit, nach Innen zu lauschen und wirklich lebendig zu sein?
Wenn Du diese Fragen mit Ja beantwortest, kannst Du meditieren!